Positionsspezifische Persönlichkeitsmerkmale im Eishockey: Zur Passung von Persönlichkeit und Verhalten
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Presented by: Dirk Koester
Für erfolgreiche Mannschaftssportarten ist die optimale Besetzung jeder Spielposition, also eine optimale Verhaltensvorhersage, herausfordernd. Für die Kaderplanung fehlen oft spezifische Angaben zu den psychologischen Anforderungen, während die physische und technisch-taktische Anforderungskriterien weitgehend klar definiert sind. Um die Vorhersagemöglichkeit des individuellen (Spiel-)Verhaltens und der optimalen Mannschaftleistung zu verbessern, untersuchte diese Studie psychologische Merkmale von Eishockeyspielern bezogen auf ihre Spielpositionen. Dafür wurden zehn Hochleistungssportler (Spieler der ersten Bundesliga) getestet. Im Rahmen eines Mixed-Methods-Ansatzes wurden die Persönlichkeitsmerkmale der Spieler erfolgte unter Anwendung des „NEO-Fünf-Faktoren-Inventars“ und des „Competitive Index-Revised“ (Wettstreitorientierung; Koester & Land, 2019) erfasst. Zusätzlich wurden zehn problemzentrierte Interviews mit denselben Spielern durchgeführt (Auswertung nach Kuckartz & Rädiker, 2022). Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die psychologischen Anforderungen je nach Spielposition deutlich variieren und somit positionsspezifisch differenziert betrachtet werden sollten. Erwartungskonform wurden signifikant erhöhte Werte in der Wettbewerbsorientierung, t(9) = 3.44, p = .004, d = 1.09, speziell ‚Freude am Wettkampf‘, z(9) = 51.5, p = .008, d = 0.87) sowie in den Big-Five-Persönlichkeitsdimensionen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung festgestellt (z. B. Extraversion t(9) = 4.26, p = .001, d = 1.34; Gewissenhaftigkeit t(9) = 2.46, p = .018, d = .780) während Neurotizismus geringer ausgeprägt war, t(9) = -1.84, p = .049, d = -0.584). Entgegen der Erwartung zeigt ‚Offenheit für Erfahrungen‘ keinen erhöhten Wert. Die Ergebnisse der Interviews stützen teilweise die quantitativen Ergebnisse, erweitern sie aber auch für spezifische Positionsanforderungen, bspw. Für die Torwartposition (vs. Feldspielerpositionen). Ein fundiertes Verständnis der psychologischen Positionsanforderungen kann zur Optimierung der Kaderzusammenstellung und sportlichen Leistung beitragen.
Keywords: motorische Kontrolle, Persönlichkeit, Kognition, Sport