Schülerinnen und Schüler brauchen Herausforderungen im Unterricht, die sie mit Anstrengung und eventuell Hilfestellung meistern können. Manche leistungsstarken Kinder und Jugendlichen (und solche mit einem besonderen Potenzial für hohe Leistungen) erleben im Unterricht jedoch kaum angemessenen Herausforderungen, weil sie schnell lernen, wenig Wiederholungen brauchen und zentrale Lernziele schnell erreicht haben. Eine gute innere Differenzierung im Unterricht sollte stets der erste Schritt sein, um mit massiver Unterforderung eines Schülers oder einer Schülerin umzugehen. Aber was tun, wenn das nicht reicht, und die Lern- und Leistungsmöglichkeiten des Schülers oder der Schülerin dauerhaft deutlich über den Möglichkeiten der Mitschüler/innen liegen?
Akzeleration kann hier ein möglicher Weg sein. Übliche Akzelerationsformen sind die frühzeitige Einschulung, ein schnelleres Durchlaufen der Eingangsstufe in der Grundschule, das Überspringen einer Jahrgangsstufe oder die Teilnahme am Unterricht in einem Fach in einer höheren Jahrgangsstufe. Die empirische Forschung der letzten Jahre zeigt, dass Akzeleration eindeutig positive Auswirkungen für die Schülerinnen und Schüler haben kann. Da es sich um starke Eingriffe in die Schullaufbahn eines Schülers oder einer Schülerin handelt, müssen solche Interventionen jedoch im Einzelfall stets genau geprüft, gut vorbereitet und begleitet werden.
Im Vortrag werde ich auf Chancen und Risiken von Akzeleration eingehen und über aktuelle empirische Forschungsbefunde zu den Auswirkungen des Springens auf die Leistungsentwicklung, die Motivation und die soziale Integration in der Klasse berichten. Darüber hinaus werden Hinweise gegeben, worauf Schulen bei der Umsetzung achten sollten.
Kurzvita Prof. Dr. Miriam Vock