10:00 - 10:45
Diagnose und Förderung potenziell leistungsstarker Kinder im Kontext des selbstgesteuerten forschenden Lernens
Christian Fischer
Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Diagnose und Förderung erweisen sich als zentrale Bedingungen für die Gestaltung erfolgreicher Lehr-Lern-Prozesse vor allem im schulischen Unterricht. Hierbei dient die pädagogische Diagnostik der Feststellung von Voraussetzungen und Entwicklungen der Lernenden, um individuelles Lernen zu optimieren. Indes fokussiert die individuelle Förderung die Anpassung des schulischen Angebotes der Lehrenden an die diagnostizierten Bedürfnisse der Lernenden, um persönliche Potenziale entwickeln und entfalten zu können. Dies zeigt, dass Diagnose und Förderung im pädagogisch-psychologischen Kontext unmittelbar miteinander verbunden sind. So heißt es: „Keine Förderung ohne differenzierte Diagnose sowie keine Diagnose ohne Förderintention.“

Diese Kopplung von Diagnose und Förderung im Sinne einer diagnosebasierten individualisierten Förderung erfordert in der schulischen Praxis die kontinuierliche Adaptation eines differenzierten Unterrichtsangebotes der Lehrpersonen an die individuellen Lernausgangslagen der Schülerinnen und Schüler. Dies umfasst zunächst die Makro-Adaptation im Sinne einer gezielten Anpassung der schulischen Unterrichtsplanung und -gestaltung an die diagnostizierten Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler etwa mittels standardisierter Testverfahren. Daneben erfordert dies die Mikro-Adaptation im Sinne eines formativ diagnostischen Handelns von Lehrpersonen in konkreten Lehr-Lern-Situationen im schulischen Unterricht etwa mittels nicht-standardisierter Beobachtung.

Eine besondere Herausforderung stellen in der unterrichtlichen Praxis potenziell leistungsstarke Schülerinnen und Schüler mit ihren speziellen Voraussetzungen und Bedürfnissen dar. Für diese Zielgruppe erweisen sich adaptive Formate des selbstgesteuerten forschenden Lernens als besonders geeignet, nicht zuletzt aufgrund der erforderlichen (meta-)kognitiven Strategien. Mit einem Fokus auf interessens- und projektorientiertem Lernen erlauben diese Formate ein intensives Erleben von Autonomie, Kompetenz, Beziehung und Bedeutsamkeit, womit auch motivational-volitionale Strategien adressiert werden. Diese adaptiven Formate erfordern nach dem Scaffolding-Prinzip eine systematische Kopplung von differenzierten Diagnose- und Förderstrategien, was am Beispiel des diagnosebasierten individuellen Forderns und Förderns (diFF-Teilprojekte 4-6) aufgezeigt wird. Im Sinne der Trias Diagnose – Förderung – Evaluation dient die pädagogische Diagnostik zur Feststellung der Leistungspotenziale und Lernbedürfnisse, aber auch zur Prüfung der Lernverläufe und Leistungsentwicklung mit Blick auf die Wirksamkeit dieser individualisierten Förderformate im Rahmen der formativen Evaluation



Kurzvita Prof. Dr. Christian Fischer

Referenz:
Sa-FÖR-0001
Sitzung:
Diagnose und Förderung potenziell leistungsstarker Kinder im Kontext des selbstgesteuerten forschenden Lernens
Vortragende:
Christian Fischer
Art des Vortrags:
Vortrag
Raum:
KIT Campus Süd, Gebäude 20.40, Neuer Hörsaal
Datum:
Samstag, 21. September, 2019
Zeit:
10:00 - 10:45
Sitzungstermine:
10:00 - 10:45

LemaS-Tagung 2019