Im schulisch gesteuerten Fremdsprachenerwerb ist der methodische Ansatz allgemein stark lehrerzentriert, da die Lehrperson das Sprachmodell vermittelt und damit die meisten Impulse von ihr ausgehen. In einem solchen Lernsetting ist es eine Herausforderung, der Heterogenität der Lerngruppe Rechnung zu tragen.
Für den gesteuerten Spracherwerb arbeiten wir nach dem Ansatz des intuitiven Sprachenlernens durch die simultane piktografische Visualisierung von Schrift- und Bildform, der CMD-Technik (gleichzeitige Vorstellung des Bildes, der Schriftform und phonetischen Kette eines sprachlichen Ausdrucks).
Die Progression ist auf der lexikalischen und morphosyntaktischen Ebene stringent spiralförmig aufgebaut. Nicht nur die Einführung der Vokabeln folgt diesem Progressionsverständnis, sondern auch die Morphosyntax. Wie schon angedeutet führt die Anlehnung des CMD-Ansatzes an das Satzstrukturmodell der Distributionsgrammatik in der pädagogischen Umsetzung zu einem stringenten Satzbaumodell. Es ermöglicht sowohl auf der syntagmatischen als auch auf der paradigmatischen Ebene einen strengen und übersichtlichen Aufbau einer Progression. Mit dem CMD-Satzbaumodell, die den einfachen Aussagesatz zunehmend komplexer gestaltet, wird morphosyntaktisch eine allen Beteiligten verständliche Spiralprogression entworfen. Sie ermöglicht auch gleichzeitig eine Binnendifferenzierung innerhalb einer Unterrichtsstunde nach Niveaustufen. So können die Lernenden z.B. bei dem Spiel “La marelle” je nach ihren Kompetenzen folgende Sätze bilden:
Niveau 1: Je porte des chaussettes jaunes.
Niveau 2: À l’école, je porte trois chaussettes jaunes et rouges.
Niveau 3: Lundi, à l’école, je ne porte pas des chaussettes jaunes, mais bleues.
Niveau 4: Dimanche, le 20 octobre, mon grand-père ne porte pas des chaussettes jaunes dans la salle de bain au 2e étage de sa maison, mais des chaussettes rouges.
In dem Workshop wollen wir vorstellen, diskutieren und mit den Workshopteilnehmenden reflektieren, wie wir bei einer heterogenen Lerngruppe schüler/innen-orientiert und –integrativ Sprachfortschritt fördern können.
Kurzvita Prof. Dr. Gérald Schlemminger
Kurzvita Celine Bichon