Wenn sich in Schule etwas verändern soll, muss sich die Haltung der Lehrerinnen und Lehrer ändern. Das klingt in unterschiedlichen mehr oder weniger versteckten Appellen z. B. so: „Begabtenförderung ist letztlich eine Frage der Haltung“ oder „Der Weg von der Defizit- zur Stärkenorientierung führt über die Haltung der Lehrperson.“ Haltung sei eben eine Schlüsseldimension, die das Denken von Lehrkräften grundlegend präge und jegliches pädagogisch-professionelles Handeln (beeinflusse) sowie das Lernen von Schülerinnen und Schülern maßgeblich beeinflusse. Im geplanten Vortrag soll ein theoriebasiertes Verständnis des viel strapazierten, aber nicht wirklich definierten Begriffs professionelle pädagogische Haltung vorgestellt werden. Aufgezeigt werden soll ebenfalls, inwieweit Lehrkräfte nahezu täglich mit Fragen konfrontiert werden, bei denen es um Entscheidungen geht, die von Dilemmata gekennzeichnet sind und deshalb Werte- und Haltungsfragen aufwerfen. Auch bildungspolitische Weichenstellungen bergen möglicherweise Widersprüche.
Nicht zuletzt hängen die Themen Begabung und Leistungsförderung von den pädagogischen Orientierungen und dem pädagogischen Selbstverständnis von Lehrkräften ab. Gerade in solchen Situationen liegt es an den Kompetenzen und Erfahrungen der einzelnen Lehrkraft, aber auch der Schulleitungen, wie sie agieren. Grundlage für ein hierfür notwendiges integrationsstarkes Selbst und damit für eine professionelle Haltung liefern gut ausgebildete Selbstkompetenzen von Pädagoginnen und Pädagogen. Begabungsförderung als Schulentwicklungsaufgabe ist zudem auf einen breiten Konsens der Lehrkräfte über einen gemeinsamen Begabungsbegriff und seine Implikationen hinsichtlich der daraus folgenden Fördergrundsätze angewiesen. Diese Zusammenhänge aufzuzeigen und Vorschläge für Schulentwicklung zu machen, ist Ziel dieses Vortrags.